München: D.W. Karn, Woodstock, Canada, Bj. 1892

Anfang Oktober wurde gleich das nächste Projekt angegangen, um Wartezeiten beim Kotykiewicz zu überbrücken.

Diese schöne Karn-Harmonium sollte in erster Linie optisch in einen wohzimmertauglichen Zustand versetzt werden.

Natürlich musste auch das Innenleben gereinigt werden.

Es folgte das Zerlegen des Instrumentes in seine drei großen Baugruppen: Werk, ...

... Balganlage ...

... und Gehäuse, welches hier schon mit einem sauberen Innenraum "glänzt".

Das Instrument wurde einmal seiner Rollen beraubt und stand auf Moosgummi. Ohne das Instrument anzuheben, war ein Verschieben unmöglich.

Auf Kundenwunsch wurde dies nun rückgängig gemacht.

Nach den ersten Arbeiten am Gehäuse, sah es schon wieder ganz manierlich aus.

An der Rückwand waren "ein paar" Verleimungen offen.

Nach der Reinigung und dem Vorbereiten der Verzapfungen, konnte das meiste schon wieder verleimt werden.

Das untere Rückwandfries bedarf einer Spezialbehandlung, da hier auch die Nutleiste ausgebrochen war.

Dann konnten die Gehäusearbeiten abgeschlossen werden.

Es folgte die Durchsicht und Trockenreinigung der Balganlage.

Den Zustand der Balganlage würde ich mit "noch funktionierend" umschreiben. Wollte man das Instrument intensiver nutzen, müsste sie erneuert werden.

Es folgte das Zerlegen des Werkes. Hier kann man auf den ersten Blick das gebrochene Scharnier der Forteklappe erkennen.

Die Klaviatur war in einem recht guten Zustand und wurde lediglich gereinigt.

Das war auch bei der Registermechanik notwendig, wie man sieht.

Das Scharnier der vorderren Klappe war ja gebrochen, das der hinteren unfachmännisch geflickt.

Dieser Schaden an einer Tonkanzelle, entstand durch den (unüberlegten) Einbau einer zusätzlichen Mutzenfeder.

Der Schaden wurde ausgebessert und die Mutzenscharniere wieder beweglich gemacht. Schon war die Zustatzfeder nicht mehr notwendig.

Versehen mit neuen Scharnieren, "klappte" wieder alles prima.

An der Oktavkoppel mussten ein paar Filzlager erneuert werden.

Nach ein paar Reparaturen, war das Werk wieder einsatzfähig.

Es folgte das Aufsetzen der Klaviatur sowie der Registermechanik.

Eine provisorisch gerichtete Registerstange, wurde durch ein Neuteil ersetzt.

An der Registermechanik wurden ein paar Lager- und Anschlagfilze ausgetauscht, dann kam das Werk zurück ins Gehäuse.

Nun fehlten noch die Stoffbespannungen. Wie im Original, wurde wieder ein dezentes Beige eingesetzt.

Nun sah das Werk wieder manierlich aus und funktionierte einwandfrei.

Mit der wieder stabilen und schönen Rückwand, wäre es fast schade, das Instrument an die Wand zu stellen.

Aber auch von vorn kann sich das Karn nun wieder sehen lassen.

Nach dieser Überarbeitung ist das Instrument in einem wohnzimmertauglichen und funktionsfähigen Zustand.

Erbauer: D.W. Karn, Woodstock, Canada, Bj. 1892

System: Saugwind, Klaviatur: F1 - f''', Teilung gs°/a°

Disposition: Bass Coupler, Viola 4 ft, Viol d'amour 4 ft, Diapason 8 ft, Piano 8 ft, Contra Bass 16 ft

Forte, Vox jubilante

Grand Solo 16 + 4 ft, Violoncello 16 ft, Dolce 8 ft, Principal 4 ft, Principal 8 ft, Flute 4 ft, Treble Coupler

Kniehebel: Grand Jeu / Forte