aktueller Stand: 20.12.2024

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Start in 2025!

Die Werkstatt bleibt bis einschließlich 06.01.2025 geschlossen.

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Kotykiewicz, Wien, Bj.1916

Beim Kotykiewicz begannen die ersten Gehäusereparaturen. Hier liegt das letztens abgelöste Sockelbrett mit bereits ersetztem Blindholz.

Die Verleimung der Teile geschieht natürlich mit Warmleim.

Auch erste Ersatzteile konnten bereits angefertigt werden (noch nicht verleimt).

Größtes Problem am Gehäuse, sind sich ablösende Bereiche. Die aufgesetzten Rahmenleisten wurden mit einem feinen Sägeblatt freigeschnitten (Leim unter der Leiste entfernt) und mit Leim unterspritzt.

Dann konnten die Bereiche mit großen Zwingen und Zulagen niedergedrückt werden.

Das Ergebnis sieht sehr ordentlich aus, ist aber auch sehr langwierig, da jede Pressung mind. einen Tag zur Trocknung benötigt.

Problem Nr. 2 sind Furnierschäden, wie hier am oberen Ende der Konsole.

Jeder gröbere Schaden wird repariert, damit sich hinterher ein würdiges Gesamtbild ergibt. Der obere Bereich des Schadens wird durch die rekonstruierte Profilleiste abgedeckt.

Apropos Rekonstruktion. Dem Gehäuse fehlen zwei wesentliche Teile, nämlich die Zieraufsätze der Gehäusewangen. Im Bild sieht man ein CNC-gefrästes Muster.

Diverse Oberflächenversuche haben ergeben, dass ich mit amerikanischem Nussbaum eher an die vorhandene Farbgebung heran komme, als mit europäischem, daher werden die Neuteile aus diesem Holz angefertigt.

So bekommen die Gehäusewangen wieder ihr originales Erscheinungsbild.

Hier liegen schon diverse Ersatzteile parat.

Die vordere Fußleiste (li) wurde ergänzt, aber noch nicht furniert, an der hinteren Fußleiste (re) fehlt das Furnier komplett.

Damit man mal wieder sieht, um was es sich eigentlich handelt, hier die Ausgangslage. Kurz zusammengefasst: sehr schönes Instrument in desatrösem Gehäuse!

Dass unter dem schlechten schwarzen Schellack der schönste Nussbaum schlummert, brachte erst das Entlacken an den Tag. Das Gehäuse wird künftig nicht mehr deckend lackiert (Bild ist nicht ganz aktuell).

Mustel, Paris, Bj. 1928

Beim Mustel ging es mit dem Registerbrett weiter. Hier liegen die demontierten Registerventile, schon ohne Ringschrauben.

Mit einer feinen Messingbürste, Pinsel und Druckluft, konnte das Leder gereinigt und wieder "flauschig" gemacht werden.

Durch den direkten Kontakt mit dem Ventilleder, waren die Ringschrauben der Ventilfedern stark verrostet. Das kann dazu führen, dass die Ringschrauben irgendwann abbrechen oder keinen Halt mehr im Holz finden.

Nach dem Ultraschallbad und zwei Tagen in der Poliertrommel, sahen die Schrauben wieder etwas vernünftiger aus. Hier geht es übrigens nicht um Optik, sondern um Korrosionsschutz!

Die Aulassventile fielen ja nicht freiwillig zurück, wie dieses Exemplar hier eindrücklich beweist.

Also wurde jedes Ventil demontiert, die Achse gereinigt, die Laufbuchse etwas geweitet und alles wieder zusammengebaut.

Nach der Prozedur fallen alle Ventile wieder wie am ersten Tag.

Hier liegen sämtliche Einzelteile, gereinigt und bereit für den Wiedereinbau.

Der ging dann auch schon los. Leider hatte ich vergessen den Schellack der Ventilschlitze zu erneuern, daher mussten die ersten Registerventile wieder ausgebaut werden.

Aber irgendwann war alles wieder an Ort und Stelle und zumindest optisch machen die Ventile nun einen guten (dichten?) Eindruck, obwohl auf die Zusatzfedern verzichtet wurde.

Auch die Oberseite wurde mit Auslassventilen und Ventilfedern wieder komplettiert.

So sah die Anhängung der Ventilfedern ursprünglich aus.

Und so sieht das jetzt aus. Ventil sauber, Schellack ergänzt und Korrosion beseitigt.

Die Auslassventile lassen den Druck in der Kanzelle schnell entweichen, wenn das Registerventil geschlossen wird/ist.

Bei offenem Registerventil sackt das Auslassventil ab und bedeckt den Auslasskanal (Loch unter der Ventilscheibe), kein Wind kann entweichen.

2024 war wieder viel los!

Hier ein kleiner Überblick, was 2024 u.a. geschah.

Noch im Dezember 2023 starteten die Arbeiten an diesem Mustel.

Unter der Mithilfe des Eigentümers wurde das Instrument zerlegt.

Der Januar 2024 startete mit dem Neuaufbau der Schöpfbälge.

Im Februar wurden die Arbeiten zum Abschluss gebracht.

Ende Februar ging es dann schon mit der nächsten Balganlage los, diesmal von einem frühen Debain.

Und diesmal auch die radikale Komplettlösung, war auch notwendig.

Da wie immer viel los war, konnte die Balganlage erst im Juni zurück ins Gehäuse wandern.

Ende Juni war das Instrument dann wieder Einsatzbereit.

Die erste Jahreshälfte wurde hauptsächlich durch die Arbeiten am Lindholm Kunstharmonium geprägt.

Im Januar stand noch die blanke Lade zur Reparatur auf den Böcken.

Ende Juni konnte die Stimmung erfolgen.

Ende Juli war es dann soweit, die Arbeiten konnten abgeschlossen werden.

Gleich darauf gin es mit der Restaurierung diese kleinen W. Rudolph los.

Das Instrument war in sehr desolatem Zustand, die Restaurierung dementsprechend aufwändig.

Neben den üblichen Arbeiten wie Gehäuse und Balg, war hier auch die Klaviatur "ein harter Brocken".

Erst Mitte November stand das Instrument strahlend schön in der Werkstatt.

Zeitgleich zum Rudolph, lief im Oktober auch die Revision dieses schönen Karn-Harmoniums.

Der Fokus lag hier auf Sauberkeit und Spielbarkeit.

Ein "wohnzimmertauglicher" Zustand, ohne tiefgreifende Restaurierungsarbeiten.

Schön, sauber und funktionstüchtig, so stand das Instrument nach gut 2 Wochen Arbeit da.

Erster Ausblick 2025

Die Werkstatt wird ein kleines Upgrade erfahren.

Diese Hobelbank muss weichen (bereits verkauft), da an dieser Stelle ein Teil des Ersatzteillagers seinen Platz finden soll.

So in etwa soll die Ecke aussehen. Dadurch ist der Zugriff auf die notwendigsten Ersatzteile künftig schneller möglich.