Obermarbach: Packard, USA, Bj. ca. 1906

Wie lange ein gut behandeltes Harmonium seinen Dienst klaglos verrichten kann, sieht man an diesem Instrument.

2004 wurde es als mein Auftrag "Nr. 2" gereinigt und gestimmt, ohne die Balganlage zu behandeln. Diese muss nun aber neu bezogen werden. Für den Bericht von 2004 bitte hier klicken.

Diese Notmaßnahme war gut gemeint, half aber nicht lange. Durch die Bespannung zogen sich bereits mehrere breite Risse.

Als erstes stand die Demontage auf dem Plan. Balg und Fundamentplatte, sind zusammen mit den Gurtrollen zu einer Einheit verschraubt.

Die zweite Komponente ist das Werk, welches oben auf die Fundamentplatte geschraubt ist.

Übrig bleibt als 3. Komponente das leere Gehäuse.

Ein eifrig geschwungener Wischmopp, hatte in den letzten 16 Jahren seine Spuren hinterlassen, daher musste die Oberfläche im Sockelbereich aufgefrischt werden.

Die Balganlage wurde komplett zerlegt und von allen alten Beleimungen befreit.

Die Schöpferplatte zeigten in einigen Bereichen Auflösungserscheinungen und wurden neu verleimt.

Hier sieht man die Vorbereitung der neuen Bespannung. Die alten Kartonfalten werden unter Druck auf das neue Tuch geleimt. Im Vordergrund liegen die neuen Scharnierleisten.

Da die alten Scharnierleisten das Entfernen nicht überlebten, mussten neue angefertigt werden.

Beim alten Balg lastete der Zug der Federn noch auf der Bespannung, künftig wird dieser von breiten Gurten aufgefangen.

Beim Aufleimen des neuen Tuches, wird meist beim Magazinbalg begonnen.

Dann folgen die Schöpfer. Der rechte ist hier schon fertig verleimt, der linke wurde gerade mit der Scharnierleiste auf die Trägerplatte genagelt.

Hat man alles richtig gemacht, lässt sich der Balg mit einem eindeutigen Faltenwurf des Tuches bewegen.

Am fast fertigen Balg wurden Lederecken und Schöpfventile angebracht.

Mit einer neuen Dichtung versehen, wurde der Balg nun mit dem Fundamentbrett und dem Gurtrollenträger verschraubt.

Hier sieht man wieder einmal gut den Aufbau einer solchen Balganlage (auf dem Kopf stehend). Die Trägerplatte ist durch die Stützen zum Gurtrollenträger fixiert. An ihr hängt hinten das Magazin, vorne sind die Schöpfer angeschlagen.

Mit wenigen Schrauben ist die Baugruppe (Fundamentbrett, Balg, Gurtrollenträger) im Gehäuse befestigt.

Nun konnte das Instrument komplettiert werden. Da das Werk 2004 überarbeitet wurde, waren hier keine weiteren Arbeiten notwendig.

Dank der neuen Balganlage, kommt einem das Instrument wie ausgewechselt vor. Wenige Pumpbewegungen genügen, um es im vollen Werk kräftig erklingen zu lassen.