Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Berlin:
Harmonium Ph. Trayser, Stuttgart, Bj. 1868

Diese kleine Traser mir 2 1/2 Spielen, sollte an die Bedürfnisse seines Spielers angepasst werden.

Dazu gehörten Änderungen am Gehäuse, sowie die Anhebung der Stimmtonhöhe auf die heute häufig verwendete Orchesterstimmung in 443 Hz.

Das handliche Werk war schnell ausgehoben.

An einigen Teilen hatten sich schon Generationen von Holzwürmern satt gefressen (hier: Rückwandfries unten).

Nur Farbe und die ungenießbaren harten Jahrringe, wurden vom Wurm verschmäht.

Auch das Innenleben blieb nicht verschont, wie hier an den Wellen der Tretmechanik.

li: Die Schöpfer wurden schon von einem Kollegen neu bezogen, welcher leider mit Weißleim gearbeitet hat.

Bevor es mit den Gehäusearbeiten los ging, wurde alles gründlich gereinigt.

Das Gehäuse bekommt einen "zweiten" Sockel, um es an die Größe des Spielers anzupassen. Als erstes mussten die Fußleisten weichen.

Nach dem Austausch des zerfressenen Rückwandfrieses, wurden die Neuteile für den zweiten Sockel aus 3-Schicht-Platte zusammengeleimt.

Hier ist alles schon beieinander und furniert. Der neue Sockel ist mit dem originalen Gehäuse nur verschraubt und kann jederzeit zurüchgebaut werden.

Damit das dann auch mit den Fußleisten klappt, wurden die alten Schraubenköcher wieder verwendet (incl. Schrauben).

Besser geht's nicht! Der zweite Socke ist eine exakt Kopie des Originals.

Auch das Rückwandfries ist doppelt vorhanden. Das untere Fries ist aus stabilerem Nussbaum (statt originaler Fichte), so ist es für Transporte gut gerüstet.

Hier wurde der neue Sockel gerade gebeizt - immer ein heikles Thema.

Die Originalteile der Trittmechanik waren schon mehrfach geflickt und boten keine Stabilität mehr.

Die zerfressenen Wellen und Lagerleisten, mussten neu angefertigt werden.

Bei den Lagerleisten wurden die Pockholz(?)-Lager der Originalteile wieder verwendet.

re: Nach dem Fertigstellen der Lackierung, konnte nun auch der neue Sockel montiert werden.

Zwar war einer der beiden Hebel schon nicht mehr original, aber immer noch älter als neu.

Die Montage verlief problemlos. Die Beizarbeiten waren in vollem Gange, wie hier am Rückwandfries zu sehen ist.

Am Registerbrett gab es neben einer Revision, keine größeren Arbeiten.

Lediglich der Sitz der Ringschrauben musste erneuert werden.

Weiter ging es mit der Lade. Hier beschränkten sich die Arbeiten auf die Inspektion und Funktionskontrolle.

Nach ein paar Regulierungsarbeiten, folgte das Aufsetzen der Klaviatur....

.... sowie die Montage der Registerzüge.

Nach dem Anbau der Lade, konnten die Stimmarbeiten beginnen. Um den Einsatz im Orchester möglich zu machen, wurde die Stimmtonhöhe auf 443 Hz angehoben.

Trotz der kleinen Disposition, macht das Spiel auf diesem Instrument richtig Spaß.

Dank der neuen Balgmechanik, muss man sich auch keine Sorgen mehr um die Stabilität derselben machen.

Nun wird das Instrument seinen Besitzer sicher lange mit seinen warmen, zarten bis kräftigen Klängen verzaubern. Auch optisch ist es ein Hingucker.

Ein kleines, aber feines Instrument, welches behutsam und reversibel an die Bedürfnisse seines Bestitzers angepasst wurde. Dank der Stimmung in 443 Hz, kann es nun auch im Orchester verwendet werden.

Erbauer: Ph. Traser, Stuttgart, Bj. 1868

System: Druckwind

Klaviatur: C - c'''', Teilung e'/f'

Disposition:

Forte

Forte

Sourdine

Tremblant

Bourdon

Clarinette

Cor Anglais

Flute

Voix Celeste

Grand Jeu

Expression

Kniehebel für Grand Jeu