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Inchenhofen: |
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Saugwind-Harmonium Emil Müller, Werdau, Bj. 1925 |
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Der Ausgangspunkt dieser Restaurierung, war ein stark vernachlässigtes Familienerbstück, welches aus sentimentalen aber auch musikalische Gründen wieder hergestellt werden sollte.
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re: Der Zustand war bemerkenswert schlecht.
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Zeichen für ein ausgespieltes Werk. Die Tasten haben nur noch 5 bis 6mm Gang.
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li: Erst einmal stand die Demontage auf dem Plan.
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Die Balganlage hängt unter dem Fundamentbrett (im Bild steht alles auf dem Kopf) und ist lediglich mit zwei seitlichen Leisten am Gehäuse fixiert.
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Um das ausgebaute Werk kümmerten wir uns später.
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Als erstes ging es an die Gehäusearbeiten. Der Bodenrahmen war über weite Stellen morsch und glänzte teilweise durch Abwesenheit. Daher entschlossen wir uns, gleich einen komplett neuen Rahmen anzufertigen
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Nach der Reinigung, der farblichen Anpassung des Bodenrahmens und kleinerer Reparaturen, waren die Arbeiten hier abgeschlossen.
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Nun begann die Überarbeitung der Balganlage. Hier sieht man die Trägerplatte schon ohne Schöpfer und Magazin.
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Die gereinigten Balgplatten wurden schreinerisch überarbeitet und innen neu papiert.
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Die Scharnierung der Platten übernahm wieder ein starker Streifen Kalbleder.
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li: Azubi Jonas beim Anfertigen der neuen Schöpfer-bespannung.
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Nach der Trocknung der Scharniere, konnte mit dem Bezug begonnen werden. Im Bild ist das Magazin schon neu bezogen, die Schöpfer warten auf die neuen Fangventile.
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Mit dem Aufleimen der Bespannung wird auf der Stirnseite begonnen. Das Klebeband fixiert das frisch geleimte Tuch. Beim Umgang mit Warmleim braucht es etwas Erfahrung!
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Doch schon bald war auch der Rest verleimt. Die Verleimung zwischen den beiden Schöpfern ist immer etwas heikel, da eng.
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Nachdem die Überstände alle sauber abgeschnitten waren, war das Gröbste erledigt.
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Nun folgten noch Papier, Schutzecken und Schöpfventile, dann war der Balg bereit zur Montage.
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li: Nach wenigen Handgriffen saß der Balg im Gehäuse und konnte fixiert werden.
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re: Die vorhandene, aber unpassende Kniefüllung, wurde durch ein farblich angepasstes Neuteil ersetzt.
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re: Jetzt stellten wir die Verbindung zwischen den neu belegten Tritten und den Schöpfern her.
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re: Da machte auch die Register-mechanik keine Ausnahme.
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Nun stand die Demontage des Werkes bevor.
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Kaum ein Teil an diesem Werk, welches nicht verrostet, abgefressen oder bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt war.
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li: Die eigentlich ausgetuchte Oktavkoppel, war frei von Filz.
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re: Bevor die Zungen ausgezogen wurden, musste einmal grob vorgereinigt werden.
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Hier hat sich allerlei Getier sichtlich wohl gefühlt. Beim Saugwind-Harmonium sammelt sich am Ende alles an oder auf den Zungen.
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Die frisch gereinigten Zungen sahen da schon wesentlich freundlicher aus.
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Der Filz/Leder-Belag der Ventile war noch in sehr gutem Zustand.
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Das Leder wurden mit Pressluft ausgeblasen, mit der Messingbürste aufgeraut und mit Talkum gepflegt.
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li: Nach der kompletten Demontage des Werkes, wurden die alten Zungenfilze und Dichtungen erneuert und die Oberfläche aufbereitet.
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Das Ergebnis dieser Arbeit ist immer wieder eine Augenweide!
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Mit der Reinigung der Mutzen geht auch immer die Überarbeitung der Scharniere einher, damit anschließend alles gut läuft.
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Nach den Mutzen, folgten die neu befilzten Forteklappen samt Registerumlenkung.
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Die völlig desolate Oktavkoppel, wurde gegen ein intaktes Exemplar aus dem Ersatzteillager getauscht.
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Die Oktavkoppelringe der Stecher erhielten noch eine neue Tuchauflage, dann wurden sie eingesetzt.
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Ein großer Brocken Arbeit, war auch die Überarbeitung der Klaviatur.
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Wie überall im Instrument, waren auch hier die Metallteile stark vom Rost befallen.
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Da blanke Stifte die Voraussetzung für eine leichtgängige Klaviatur sind, wanderten sie alle ins Ultraschallbad. Im Bild sieht man den stiftlosen Klaviaturrahmen.
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Nachdem die Stifte das Wochenende in der Poliertrommel verbrachten, sahen sie aus wie neu. Die Zangenspuren liegen später im Bereich der Filze.
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So müssen Waag- und Führungsstifte aussehen.
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Nachdem die Stifte wieder eingeschlagen waren, wurde der Rahmen mit neuen Filzen bestückt.
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Leider gibt es zum Putzen der Klaviatur keine Maschine. Hier ist Handarbeit angesagt!
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Nach dem Polieren der Oberfläche, wird das seitliche Spiel der Tasten eingestellt.
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Lohn der Arbeit ist eine saubere und leichtgängige Klaviatur.
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Die nächste Baustelle war die Registermechanik samt Klaviaturbacken.
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Nach der Demontage musste erst einmal "geschrubbt" werden.
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Die schwarzen Schellackflächen wurden retuschiert und aufpoliert.
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Die alten Filzführungen der Registerzüge, wurden durch neue ersetzt.
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Das ist meist die schönste Arbeit, das Zusammenfügen der gereinigten und überarbeiteten Teile.
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Mit der montierten Registermechanik, war das Werk bereit zum Einbau.
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li: Ein paar Schrauben später, saß das Werk wieder an seinem Platz.
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re: Zum Schluss wurde noch die Vox humana eingebaut und eine neue Rückwand angefertigt.
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Die Stimmung erfolgte in vorhandener Tonhöhe, 438 Hz.
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Hier ein paar Vorher-Nachher-Bilder, welche den Werdegang des Instrumentes verdeutlichen.
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Innerhalb von ein paar Wochen, wandelte sich dieses Instrument vom Wrack zum Schönling. Sicher ist es kein Konzertinstrument mit reichhaltigster Disposition und edelstem Gehäuse, aber auch diese kleinen und einfachen Instrumente haben ihren Reiz und dürfen nicht untergehen.
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In diesem Sinn - viel Spaß beim Musizieren!
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Erbauer: Emil Müller, Werdau, Bj. 1925
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Klaviatur: F - f''', Teilung e°/f°
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Kniehebel: li - volles Werk, re - Forte
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