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Oberndorf: |
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Maerz-Wölfl-Orgel, Oberndorf, Bj. 1888/1950er |
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Da die Temperaturen es zuließen, konnten wir bereits Ende März mit den Arbeiten an der Orgel in Oberndorf beginnen. Das 1888 von F.B. Maerz aus München erbaute Instrument, wurde in den 50er Jahren durch A. Wölfl, Unterflossing, umgebaut und erweitert. Unsrere Aufgabe bestand darin, das Instrument im jetzigen Zustand wieder flott zu machen.
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Neben Schutz und technischen Unzulänglichkeiten, hatte das Instrument auch mit den Folgen von Wurmfras zu kämpfen.
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re: Das über dem Turmzugang platzierte Pedalwerk.
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Unter den Manualladen war viel Platz, daher entschied man sich zum Umbau der Windanlage, welche bis dato im Dachstuhl untergebracht war und die Orgel über einen langen Kanal mit Wind versorgte. Im Bild re sieht man den neuen Motor samt Drossel.
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Blick von der Empore auf die neugothische Ausstattung.
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li: Zuerst wurde das Pfeifenwerk ausgebaut. Im Bild sieht man die abge-räumte Lade des I. Manuals.
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Direkt hinter dem Spieltisch befindet sich das I. Manual, dan kommt das II. Manual, zuletzt hinten an der Wand, hochgesetzt, das Pedalwerk.
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Zügig füllten sich die Kirchenbänke mit allerlei Pfeifen.
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Auch der Spieltisch musste überarbeitet werden.
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Die Klaviaturen kamen zur Reinigung und Politur in die Werkstatt.
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Was nicht "niet- und nagelfest" war, wurde ausgebaut.
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li: Da die Kegelladen eine gründliche Überarbeitung benötigten, wurden auch diese ausgebaut. Im Hintergrund sieht man noch Azubi Jonas kauern, welcher mit der Innenreinigung des Gehäuses betraut war.
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re: Dank unseres großen Anhängers, war der Transport der Laden, Pfeifen und sonstigen Teile, kein Problem.
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Das Problem bestand dann schon eher darin, die Masse an Teilen in der Werkstatt unterzubringen. Hier liegen schon einige der Holz- und Metallpfeifen.
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li: Der Stapel an gefüllten Pfeifen-brettern wuchs und wuchs.
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Auch Jonas Arbeitsplatz war zugestellt, was so nicht bleiben konnte.
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Deswegen wurde kurzerhand unsere Garage geräumt und zum Zwischenlager umfunktioniert. Nun hatten wir in der Werkstatt wieder Platz zum Arbeiten.
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li: Unser neuer Mitarbeiter, Orgel-baugeselle Vlado N., begann mit der Überar-beitung der Kegelladen. Hier galt es Risse zu verleimen, Dichtungen zu erneuern und jeden Kegelsitz zu überprüfen.
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Azubi Jonas kümmerte sich erst einmal um die Reinigung der Holzpfeifen.
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Die Kegel wurden alle ausgehoben, gebürstset und talkumiert, bevor sie wieder zurück in die bereits vielfach bewährten Halter gesteckt wurden.
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Auch die Relaisventile mit ihren Konterscheiben (Bild), wurden demontiert und pflegend behandelt.
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Der Grund für den ganzen Aufwand ist nicht nur die Kontrolle der Kegelbelderung, sondern auch das Auffinden socher Beschädigungen. Durch den direkten Kontakt mit Leder, wurden die Messingstifte angegriffen.
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Hier läuft schon wieder die Montage. Um die mechanischen Geräusche zu minimieren, wurden sämtliche Konterleder und -filze erneuert.
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Jeder Kegel und jedes Relais, musste wieder korrekt reguliert werden.
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Nachdem die Arbeit an den Kegeln und Relais abgeschlossen war, konnten die Laden wieder mit Blaupapier verschlossen werden.
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Anschließend wurden neue Dichtstreifen aus Molton angefertigt und aufgeleimt.
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li: Azubi Jonas war mittlerweile mit den Holzpfeifen fertig und nun mit den Membranleisten beschäftigt.
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re: Da die Ledermem-branen in den späten 1980ern einmal erneuert wurden, benötigten sie lediglich eine Reinigung und Talkummassage.
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Insgesamt waren es ca. 950 Membranen, welche kontrolliert und pflegend behandelt wurden.
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Hier liegen die Bälge der Registerschaltungen, welche durch Risse und harte Dichtungen, ihren Dienst nur noch unzuverlässig verrichteten.
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Die Neubespannung wurde nun aus Leder (statt dünnem Gummituch) gefertigt. Die Belederung der Dichtfläche, erhielt eine Filzunterlage.
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Auf einem Kantholz aufgereiht, sitzen die Bälgchen im Registerkanal und öffen/schließen die Öffnungen zu den Registerkanzellen der Kegelladen.
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li: Die Drücker im Klaviatur-rahmen des I. Manuals, waren ebenfalls reif für die Überarbei-tung.
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Die Klaviaturen musste erst einmal weiter demontiert werden.
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Hier ist schon alles zerlegt und gereinigt.
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Jetzt wurden die Tastenbeläge mit Spezialreiniger abgerieben und an der Schwabbelscheibe poliert.
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Für die Überarbeitung des Spieltisches, mussten zahlreiche Membranen in Spezialgröße angefertigt werden.
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li: Jonas startete das Baden der Metallpfeifen.
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re: Beim Subbass mussten gleich mehrere Vorschäge erneuert werden.
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Währenddessen wurde begonnen, die Holzpfeifen zu überarbeiten. Einige stark verwurmte Teile mussten ausgetauscht werden.
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li: Hier liegt ein Teil der neuen Holzpfeifen, welche nach den alten Maßen und der alten Bauart gefertigt wurden. Einzige Ausnahme: der Kern wurde aus einem massiven Stück geschnitten.
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re: Die Prinzipalpfeifen verfügen über eine verstellbare Aufschnitt-kante und Vorschläge mit Rollen. Richtig justiert, sprechen die Pfeifen erstaunlich schnell an und geben einen satten Ton.
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Mehrere Pfeifen der tiefen Oktave vom Prinzipal 8' waren derart verwurmt, dass nur noch der Austausch bzw. Teilaustausch Erfolg versprach.
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li: Die gut gedämmte und mit einem Vorfilter versehene Motorkiste, stammt vom Zulieferer, musste aber noch angepasst werden.
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Jetzt war es an der Zeit, die Einzelteile der neuen Windversorgung herzustellen.
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Da wir damit schon gute Erfahrungen gemacht haben, wird der Druck rein über Federn am Schwimmer eingestellt. Dafür braucht es aber massive Gegenlager (Balken überm Balg).
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li: Die letzte Arbeit, welche in der Werkstatt in Angriff genommen wurde, war die Durchsicht der Metallpfeifen.
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re: Alles was fertig war, kam dann wieder in die Werkstatt und wurde für den Transport nach Oberndorf vorbereitet.
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re: Da die Pfeifen schon in der Garage waren, baute ich meinen Arbeitsplatz gleich hier auf.
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li: Die frisch gerichteten Laden, mussten im Anhänger gut gesichert werden. Der Transport verlief problemlos, sodass wir in der Kirche gleich mit der Montage beginnen konnten.
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Als erstes wurde die neue Windversorgung platziert. Unter der C-Seite steht der neue Motor, welcher durch einen Holzkanal mit dem Balg auf der Cs-Seite verbunden ist. Über einen kurzen Winkelkanal, gelangt der Wind von unten in den Registerkanal.
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Jetzt konnten die Laden wieder gelegt werden, wobei unser Aufzug wieder sehr hilfreich war.
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Hier ist das I. Manual schon komplett.
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Trotz neuer Windversorgung, ist unter den Laden noch genug Platz für Wartungsarbeiten.
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re: Da der Verbindungs-kanal zum Dachboden nun über-flüssig war, wurde dieser demontiert. Die dadurch entstandene Lücke, wurde vom Kirchen-pfleger persönlich mit einem passend gestrichenen Deckel verschlossen.
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Das II. Manual ist komplett, fehlen nur noch die Stöcke.
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Natürlich war es ohne Balg bequemer, aber man kann jede Membranleiste erreichen.
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Im Spieltisch wurden die Koppelmembranen überprüft und pflegend behandelt.
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Die alten Mambranen der Registerschaltungen (aus den 50ern) wurden entfernt (im Bild) und gegen die extra angefertigten Neuteile ersetzt.
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Zwar gab es am Spieltisch keine Umbauarbeiten, aber nun ist wieder alles sauber und funktionstüchtig.
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re: Im Kirchenraum wurde es immer leerer, dafür füllte sich die Empore.
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Bevor es mit dem Einbau des Pfeifenwerkes losgehen konnte, mussten die Prospektstöcke noch überprüft werden (hier schon erledigt).
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Pfeifeneinbau und Intonation laufen immer simultan. Leider mussten wir hier mit dem 4' des Pedals beginnen, da dieser später "unerreichbar" ist.
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li: Wie schon erwähnt, mussten wir im Pedal mit der Intonation beginnen. Da der hinter dem Subbass stehende 4' hauptsächlich aus Zink bestand, waren die Klangparameter (Fußloch, Kernspalte, etc.) relativ fix. Dennoch entschlossen wir uns, den 4' deutlich abzumildern.
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li: Nach dem Pedal, begannen die Arbeiten am I. Manual. Hier sieht man gut die neuen Holzpfeifen des Prinzipal 8'.
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re: Zwischen (Holz-) Prinzipal und Gedeckt, steht die Zartgambe 8' am "italienischen" Raster (angebunden). Das (vielleicht etwas dicke) Hanfseil hat den Vorteil, dass der einmal angezogene Konten fest bleibt.
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li: Bevor im I. Manual die Mixtur zum Einbau kam, wurde das II. Manual wieder bestückt.
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re: Auf dem II. Manual lag ein Hauptaugenmerk der Intonation, da hier einige Register aus den 5oer Jahren verbaut waren, welche bislang ungenügend in den Klangkörper integriert waren.
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re: So hatte man noch genug Platz, um sich zwischen den Werken bewegen zu können.
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li: Um bei einer Mixtur jeden Ton einzeln bearbeiten zu können, werden jeweils 3 Pfeifen (einer 4-chörige Mixtur) eines Tones mit einem kleinen Papierstück im Labium stillgelegt.
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re: Als letztes wurde das II. Manual mit dem 2-fachen Larigot komplettiert.
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Die Mixturpfeifen musste ich vor Ort überarbeiten, da ich diese vor der Abfahrt zur Montage, in der Werkstatt nicht mehr fertig bekam.
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Nun ertönt das schöne Instrument wieder in seiner ganzen Fülle und wird wieder für viele Jahre ein zuverlässiger Partner sein.
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Durch den Umbau der Windversorung, konnten zwei sehr gravierende Mängel an dieser Orgel beseitigt werden.
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1. Das Instrument hatte einen großen Mehrfalten-Magazinbalg im Dachboden (steht da noch), welcher die Orgel über einen langen Verbindungskanal mit Wind speiste. Durch die hohe Masse des Balges und den langen Weg, war das System sehr träge, was durch eine enorme Windstößigkeit auffiel. Durch den nun kurzen Weg (Balg-Lade) und die geringe Masse (kleine Balgplatte mit Federn), konnten die Windprobleme (nach rund 60 Jahren!) beseitigt werden.
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2. Da der Motor die Orgel nun mit ihrer Umgebungsluft und nicht mit der teils heißen oder kalten Luft des Dachbodens versorgt, ist die Stimmhaltigkeit wesentlich verbessert worden. Da keine Spannungen im Material mehr auftreten, wird auch noch die Orgel an sich geschont.
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Erbauer: F.B. Maerz, München, 1888
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Umbau: A. Wölfl, Unterflossing, ca. 1955
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System: pneumatische Kegellade
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feste Kombinationen: P, MF, F
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