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Eggenfelden: |
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Lindholm's "Normal-Kunst-Harmonium", Borna/Leipzig, Bj. ca. 1920 |
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Hier wartete eine große Aufgabe. Lindholm's Saugwind-Kunstharmo-nium mit Doppelexpr., Prolonge-ment und Forte-Expressiv.
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Leider waren nicht mehr alle "Features" vorhanden, aber das restliche Instrument stellet eine gute Basis dar.
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Über die Jahre war viel Dreck ins Instrument gelangt. Die Balganlage wurde schon einmal geflickt, Filze, Leder und Balgtuch waren in keinem guten Zustand mehr.
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re: Die alte und teilweise nachgearbei-tete Oberfläche wurde komplett abgenommen.
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Aufgrund der maroden Balganlage, konnte die Doppelexpression im Vorfeld nicht getestet werden. So blieb deren Wirkungsgrad bis zum Schluss eine Überraschung.
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Am Gehäuse wurde viel herumgebastelt und teilweise neu lackiert, wodurch eine uneinheitliche und unschöne Oberfläche entstand.
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li: Viele, viele Stunden später war es dann geschafft. Das Gehäuse hatte eine neue Schellack-Oberfläche und begeisterte mit seinem tiefen Glanz und den schillernden Nussbaum-Farben.
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Der Rohrzustand des Gehäuses, ließ auf ein gutes Ergebnis hoffen.
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Von Begeisterung war der Rest des Instrumentes noch weit entfernt. Zunächst mussten wir uns um die Balganlage kümmern.
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re: Azubi Eric mühte sich redlich mit der Entfer-nung der alten Bespannung. Im Bild werden gerade die Reste des hartnäckigen Leimes entfernt.
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Eine Saugwind-Balganlage mit Expression gibt es nicht allzu oft. Da ist schon das Zerlegen immer spannend.
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Die rohen und sauberen Holzplatten können für den Wiederaufbau verwendet werden.
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re: Die beiden Fangventil-Reihen bekamen neue Lederklappen. Über die untere Reihe (li) zieht der Schöpfer den Wind aus dem Magazin, die obere Reihe (re) geht direkt in den Windkasten.
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Hier wurden gerade die Schöpferplatten neu scharniert. Die beiden Fangventil-Lochreihen dienen einmal für expressives- und einmal für nicht-expressives Spiel.
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Das wechselseitig verleimte Rindsleder, sorgt für hohe Stabilität und lange Lebensdauer des Scharnieres.
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Schöpfer und Magazin an sich, sind gearbeitet wie herkömmliche Saugwindbälge. Der Unterschied liegt in den Fangventilen.
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Fast fertig! Wie im Original, wurden die Kanten des Balgtuches mit Blaupapier überleimt.
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Zum Schluss erhielten die Schöpfventile noch neue Lederklappen.
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Mit neuen Scharnieren und frischer Bespannung, weichen und dichten Ventilen, steht einer guten Funktion nichts mehr im Wege.
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Da die Balganlage für das Gehäuse maximal dimensioniert ist, war der Einbau nicht ganz einfach.
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Obwohl der Balg das Gehäuse schon gut füllte, musste noch Platz für die Mechanik des Grand-Jeu und der Prolongement-Auslösung bleiben.
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Nun konnte der erste Windkasten mit den Expressions-Ventilen aufgesetzt werden. Diese versperren den Zugang zum Magazinbalg, somit wird der Unterdruck unmittelbar über die Pedale beeinflusst.
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Der Windkasten der Doppelexpression sitzt auf dem Windkasten mit den Expressions-Ventilen (Bild li). Bevor es jedoch soweit ist, muss noch einiges an Arbeit erledigt werden.
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Leider war nicht nur das Tuch der Balganlage am Ende seiner Tage, auch die Bälgchen der Doppelexression zeigten deutliche Rissbildung.
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Also wurde alles zerlegt, gereinigt, und die Bälgchen von der alten Bespannung befreit.
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Beim Neubezug mit dünnem Balgtuch, wurden auch die Scharniere der Platten erneuert.
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Hier ist alles schon wieder an seinem Platz.
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Die Doppelexpression wird über die Kniehebel gesteuert und reguliert die Druckverhältnisse für Bass und Diskant unabhängig von einander.
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Weiter ging es mit der Demontage des Werkes. Hier ein erster Blick unter den hinteren Forte-Kasten.
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Was hier aussieht wie eine spanische Hotelburg, sind die zahlreichen Kanzellen der hinteren Spiele.
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re: Wieviel Arbeit zwischen dem linken Bild und hier liegt, ist nur schwer vermittelbar. Schellack neu, Zungen gereinigt und Filze ersetzt.
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Alle Filze wurden entfernt und der alte Schellack abgenommen.
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Nun wurden die Ventile gereinigt und mit Talkum gepflegt.
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re: Sieht nicht nur kompliziert aus, sondern ist es auch. Vor lauter Drähten, Umlenkungen, Wellen und Federn, war der Zugang zu einzelnen Mutzen (Register-klappen) nicht immer einfach.
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Hier liegen Registermechanik, Ventile und Mutzen sauber aufgereiht und bereit zur Montage.
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Nach dem Aufsetzen des Klaviaturrahmens, nahm das Werk schon mal optisch Maß. Bis es einziehen durfte, dauerte es noch etwas.
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re: Die Leiste ist an der Unterseite des Klaviatur-rahmens befesteigt und wird mittels einer leichten Feder in Position gehalten.
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Zwischen Tastenführung und Oktavkoppel, quetscht sich hier die frisch belederte Fängerleiste des Prolongement.
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Zum Glück fanden sich zur Rekonstruktion der beiden fehlenden Hebel, die passenden Registerzüge im Ersatzteillager.
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re: Die schwarzen Teile wurden ausgebessert und aufpoliert.
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Hier sieht man den Hebel zur Aktivierung des "Forte-Expressiv-Diskant". Durch die Schwenkbewegung des Hebels, wird die Wippe bewegt und öffnet ein Ventil.
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Jetzt endlich durfte das Werk zurück ins Gehäuse. Am Fortekasten wurden die Lamellen gangbar gemacht und neu beledert.
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li: Nachdem die Ober-flächenarbeit abgeschlossen war, wurden die Filzführungen der Register-züge erneuert.
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Ein erster Test verlief zur vollsten Zufriedenheit und zeigte aber auch, dass zwischen "funktioniert" und "funktioniert nicht" oft nur ein winziger Regulierungunterschied liegt.
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Ein Blick auf die neu bepolsterten Kniehebel und die mit Federn (zur Fixierung der Hebel = eingeklappt) versehenen Deaktivierungen der Doppelexpression.
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re: Nun löste sich die Spannung, denn ich konnte endlich den Klang, sowie die Funktion und Wirksam-keit der Doppel-expression testen.
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Mit dem Einbau der Registerumlenkungen, löste sich das Drahtchaos in wohlgeordnete Verhältnisse auf.
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Hier sieht man ein Bälgchen des Forte-Expressiv, nebst trickreicher Umlenkung zur Bedienung der Forte-Lamellen.
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!!!! BEGEISTERUNG !!!!
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li: Das kleine Bälgchen bedient nicht nur die hinteren, sondern auch die vordere Forteklappe. Der mech. Forte-Zug, kann zu jeder Zeit betätigt werden.
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Noch ein Blick auf den hinteren Forte-Kasten, welcher seinen Dienst mit gezogenem "Forte-Expressiv" lautlos und äußerst effektiv verrichtet.
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Die Einstellung der Dopelexpression war recht zeitaufwändig, verbesserte die Effektivität aber noch einmal merklich.
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Die Stimmung und Nachintonation, war aufgrund des tielweise behinderten Zugangs etwas schwierig.
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Ein gutes Beispiel sind hier die Subbass-Zungen, welche tief im Intrument, knapp unter dem Klavaiturrahmen sitzen.
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Zum Schluss fehlte noch ein passender Hocker. Unser "Modell 1" bot sich hier an.
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Erbauer: Lindholm, Borna/Leipzig, um 1920
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Modell: Normal-Kunst-Harmonium
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System: Saugwind
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Klaviatur: F - f''', Teilung h/c'
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Disposition:
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Bass-Forte
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2 Bourdon 16'
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7 Subbass 16'
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6 Cornett-Echo 2'
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6 Aeolsharfe 2'
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3p Viola dolce 4'
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3 Viola 4'
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1 Diapason 8'
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Nach langer und sehr spannender Arbeit, kam dieses Projekt zu einem sehr überzeugenden Ergebnis. Der Klang ist weich und ausgewogen und verrät die Bestimmung des Instrumentes als Zimmer- bzw. Salon-Harmonium. Die Doppel-Expression ist sehr wirkungsvoll und erlaubt zusammen mit dem Forte-Expressiv ein besseres ppp, als bei manchem Druckwind-Harmonium.
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1p Horn-Echo 8'
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Expression
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V Vox humana
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1p Flauto dolce 8'
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1 Melodia 8'
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3 Flûte 4'
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OK Oktavkoppel
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5 Vox coelestis 8'
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4 Oboe 8'
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4 Schalmei 8'
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2 Clarionet 16'
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2 Vox jubilans 16'
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Diskant-Forte
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Backenregister:
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Prolongement
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Forte-Expressiv-Bass
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Forte-Expressiv-Diskant
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2 Kniehebel für Doppelexpression
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Hackenhebel für "Auslösung Prolongement"
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Hackenhebel für "Grand Jeu"
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