Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Hausorgel: Geiselbullach
Orgelbau Späth, Freiburg, Bj. 1968

Durch eine Empfehlung rief der Besitzer dieser Hausorgel bei uns an. Er wollte an Stelle der permaneten Pedalkoppel zum Manual, ein selbständiges Pedalregister haben.

re: Das Wellenbrett der Kopplung war in einem optisch nicht gerade ansprechen-den Kasten unterge-bracht, welcher auch noch die Kniefreiheit einschänkte.

Das vermutlich nachträglich angebaute Pedal war durch die offene und einfache Bauweise mit allerhand Geräuschen belastet.

li: Nach dem Aushängen der Koppel-drähte konnte der Oberbau abgenommen werden.

Vermutlich war dies die Urform (ohne Pedalpodium). Hier ist das Kopplewellenbrett bereits entfernt. Im Kasten oben liegt noch der alte Motor zur Windversorgung.

Der Platz zwischen den Gehäusefüßen wurde für eine größere Windversorgung benötigt. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen (Schraublöcher, Durchbrüche, Ausklinkungen) konnten die Seitenteile eingeleimt werden.

Der fertige Kasten im Rohzustand. Neben dem größeren Motor, sollte hier noch ein Regulierbalg Platz finden.

Dann wurden die Holzpfeifen des neuen Pedalregisters in Angriff genommen. In Anlehnung an das Manualwerk, wurde nach einer Copel-Mensur gebaut.

Da es sich "nur" um 27 Pfeifen handelte, blieb die Fräse im Koffer. Die Labien wurden per Hand gestochen.

li: Die fertigen Holzpfeifen.

Material: Eichenholz

Mensur: Copel 8'

Umfang: C - d'

Hier ist die Pedallade bereits weit fortgeschritten. Die Ventile decken ihre gebohrten Kanzellen ab. Im Vordergrund sieht man die Federleiste.

Immer wieder faszinierend. Vier Bretter, ein Klotz, etwas Leim - schon kommt ein Ton heraus!

Nach dem Verleimen ist aus den Einzelteilen ein kompakte Lade geworden. Am hinteren Brett sind gut die gebohrten Kanzellen zu sehen.

Der Platz im vorhandenen Pedalpodium wurde für die Unterbringung des Wellenbrettes genutzt. Um die Traktur gut zugänglich zu halten, wurde die Wellatur hängend konstruiert.

Die Lade des neuen Registers wurde direkt am Podium befestigt.

So sieht der "neue" Unterbau der Orgel aus. Windversorgung im Fuß der Orgel, Pedaltraktur "unsichtbar" im Pedalpodium, neue Pedallade mit geringstem Platzbedarf.

Der Pfeifenstock wird angefertigt. Im Bild sieht man das Auflegen der Pfeifen. Jede Pfeife wird an ihren Platz gelegt, dann werden die Konturen der Pfeifenfüße auf das Holz übertragen.

Der fertige Stock dient gleichzeitig als Abdeckung der Windlade. Die Windzufuhr geschieht über einen Klotz mit Winkelbohrungen (im Kreis).

li: Die Holzpfeifen auf ihrem Stock.

Die vordere Reihe Pfeifen wurde hoch gestellt, um der hinteren Sprachraum zu geben.

Die zentrale Windversorgung. Eine Drossel (Ventil) im Balg reguliert abhängig vom Verbrauch, die vom Motor gelieferte Windmenge.

Das restliche Werk wurde gereinigt und alle Funktionen überprüft.

li: Nach der ausgleichen-den Intonation und Stimmung waren fast alle Arbeiten erledigt.

re: Erst die abschließende Oberflächen-behandlung gab dem Instrument wieder ein einheitliches und würdiges Erscheinungs-bild.

Auch die Pfeifen wurden vom Staub befreit und Schäden behoben.

Disposition:
Manual (Teilung h°/c'):
Flöte 4'
Quinte (B: 2/3' D: 1 1/3')
Krummhorn 4' (B / D)
Prinzipal 2' (B / D)
Pedal:
Copel 8'