Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Aichach / Algertshausen:
A. Förtser Georgswalde, Bj. 1925
Fast vergessen, stand dieses Harmonium in einer Ecke hinter dem Beichtstuhl in der Aichacher Stadtpfarr-kirche. Kirchen-pfleger G. Füllenbach veranlasste anlässlich eines Konzertes die Restau-rierung dieses Instrumentes. re: An der Balganlage wurde schon einmal das Magazin neu bezogen. Leider wurde das neue Tuch auf das alte Material geklebt.
Schmutzig, jedoch in gerade noch spielbarem Zustand kam das Harmonium in die Werkstatt.
li: Die schwarze Oberfläche des Gehäuses musste gründlich aufgefrischt werden.
Da die Schöpfer an den neuralgischen Stellen auch schon Löcher hatten, entschied man sich zur kompletten Neubespannung der Balganlage. Nach den Scharnierungen folgen die Fangventile in den Schöpfern, dann die Bespannungen von Schöpfern und Magazin, die Schöpfventile (im Bild) und die Eckenverstärker aus Leder. Manche Bälge (wie hier) sind noch mit Papier beleimt, was selbstverständlich auch erneuert werden muss.
Im Bild sieht man die vollständig gereinigten Balgplatten. Ein wichtiger Punkt ist auch immer die Erneuerung der Leder-Scharniere, an welchen die Platten befestigt sind.
li: Nachdem das Gehäuse und die Balganlage fertig waren, konnte die Montage erfolgen.
oben: Das Werk wurde gereinigt, die Oberfläche aufbereitet, neue Zungefilze aufgeleimt und die Mutzen gereinigt. Die ausgebauten Ventile und alle Zungen wurden ebenfalls vom Schmutz der Jahrzehnte befreit. Hier sitzt das Werk schon wieder an seinem Platz und der Klaviaturrahmen wurde aufgesetzt. Wie immer wurden auch hier die Waag- und Führungsstifte entrostet und neue Filze aufgesteckt.
Nach der Überarbeitung der schwarzen Oberfläche der Klaviaturabdeckung und des Registerbrettes erhielten die Führungen der Registerzüge neue Filzeinlagen. Die abschließende Stimmung erfolgte nach vorhandener Tonhöhe in 438 Hz.
Nach wenigen Wochen der Arbeit erstrahlt nicht nur das Äußere in frischem Glanz, auch das Innenleben kann sich sehen und hören lassen. Dank der durgehenden Spiele 16', 8' und 4' und der Oktavkoppeln entwickelt dieses Instrument einen kräftigen und doch klaren Klang.
In einwandfreiem Zustand erfreut dieses Harmonium künftig die Besucher in Aichach / Algertshausen, St. Peter u. Paul.
Disposition:
Forte II
Basskoppel
Dank einer Inschrift konnte das Instrument mit der Seriennummer 1455 eindeutig auf 1925 datiert werden.
Viola dolce 4'
Principal 4'
Bourdon 16'
Diapason 8'
Echo 8'
Vox Humana
Piano 8'
Melodia 8'
Clarinette 16'
Flöte 4'
Diskantkoppel
Forte I
Knieschweller für Grand Jeu und Forte